Liebe Gruppen, Mitglieder und Freunde in der Schweiz,
Liebe Gruppen, Mitglieder und Freunde in der Schweiz,
Wir haben die Datenerhebung abgeschlossen und prüfen Ihre Antworten – unsere Ergebnisse werden im März auf der EAU22 und auf unserer Website europa-uomo.org präsentiert.
Liebe Gruppen, Mitglieder und Freunde,
Urologen, Urologiezentren, Onkologen, Onkologiezentren und Hausärzte in der Schweiz,
die neue Studie EUPROM 2 soll mit mehr als 3000 Teilnehmern aus ganz Europa durchgeführt werden. Diese Anschluss-Studie soll weitere Erkenntnisse zur Lebensqualität von Prostatakrebspatienten liefern. Details finden Sie bei der Beantwortung in den Standard-Fragebogen der EORTC. Es geht vor allem um den metastasierenden Prostatakrebs, bei dem in der Behandlungsabfolge wichtige Entscheidungen durch die Patienten anstehen und von diesen gefällt werden müssen. Es geht zum Beispiel um die Frage: eher Bestrahlung als Hormonentzug, verstärkter Hormonentzug und Chemotherapie, einzusetzen und nach der Austherapie mit der PSMA-PET-Therapie (Radioliganden-Therapie) weiterzumachen. Diese Variante verspricht den Patienten, die auf das PSMA ansprechen, eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität während und nach der Behandlung. (Im Moment wird die PSMA-Therapie von den Schweizerischen Krankenkassen erst als Schlusstherapie bezahlt, was sich aber ändern dürfte, weil Kosten und Lebensqualität in der entsprechenden Patientengruppe besser sind.)
Das einzige Merkmal an den entpersonalisierten Daten ist der Bezug auf das Herkunftsland.
Wir bitten daher alle Betroffenen, sich die Zeit zu nehmen, um die Fragebogen on-line per untenstehendem Link auszufüllen. Ihre zukünftigen Leidensgenossen sind Ihnen dankbar.
Liebe Gruppen, Mitglieder und Freunde in der Schweiz,
die untenstehende Studie EUPROM 1 wurde mit 3000 Teilnehmern aus ganz Europa abgeschlossen.
Internationale, europäische Studie zur Lebensqualität nach Prostatakrebsbehandlung von Europa Uomo international
Die Präsentation zur EUPROM 1-Studie finden Sie, wenn Sie nach unten scrollen. Sie finden dort auch neue Videos zur gültigen Diagnose und Therapie von Prostatakrebs und darunter eben die patientenrapportierte EUPROM 1-Studie zu den Ergebnissen der Prostatakrebs-Therapien. Wir wünschen allen Lesern gute Entscheidungen, Therapien und Behandlungs-Ergebnisse.
PRIAS-Studie zur Verbesserung/Evaluation von Risikokalkulatoren rund um die Prostata
Liebe an der persönlichen Gesundheit interessierte Leser,
Ohne, vor und nach irgendwelchen Symptomen ist es sinnvoll eine eigene Risikoeinschätzung machen zu können. Das ist ein erster Schritt zur Früherkennung! Dieser ist möglich mit international angewendeten Risikokalkulatoren. Die Konsultation dieser Kalkulatoren gibt Ihnen mehr oder weniger Grund, einen Urologen aufzusuchen und mit seiner Hilfe ein erhöhtes Risiko in eine beweisbare Diagnose umzusetzen.
Sie finden mit dem untenstehenden Link 4 Kalkulatoren mit unterschiedlicher Ausrichtung. Nutzen Sie diese für sich selber und nehmen Sie, wenn Sie wollen, an der PRIAS-Studie teil. Sprache: englisch. Schicken Sie uns ein Mail info@europa-uomo.ch , wenn Sie Sprachprobleme haben.
Risikokalkulator
http://www.prostatecancer-riskcalculator.com/active-surveillance-and-prias-study
NICER-Patienten-Studie
Prostatakrebs Schweiz 2018
Finden Sie hier alle unsere Publikationen und weitere Informationen zur Studie.
Hier möchten wir Ihnen gerne die Studienergebnisse unserer PROCAS Studie vorstellen. Die Studie hat untersucht, wie die Lebensqualität bei Prostatakrebspatienten aus der Schweiz zwischen 5 und 10 Jahren nach der Diagnose ist.
Wir haben die Studie in mehreren Kantonen in der deutsch- und französischsprachigen Schweiz durchgeführt, wie sie das in der Abbildung 1 sehen können.
Abbildung 1: Kantone (in lila) in der die PROCAS Studie durchgeführt wurden ist
RFT – Registre fribourgeois des tumeurs, KRBB – Krebsregister beider Basel, KSGR – Krebsregister Graubünden und Glarus, KROCH Krebsregister Ostschweiz, RVST – Registre valaisan des tumeur & KRZHZG – Krebsregister der Kantone Zürich und Zug
Insgesamt haben 748 Prostatakrebspatienten an der Studie teilgenommen. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer war 73 Jahre und bei den meisten (67.0%) wurde die Prostata entfernt (Abbildung 2).
Abbildung 2: Therapieverteilung
Teil 1: Vergleich der nervenschonenden Operation (Entfernung der Prostata) mit der nicht-nervenschonenden Operation
In einer ersten Untersuchung haben wir untersucht, ob die Lebensqualität bei Patienten die nervenschonend operiert (NSRP) wurden gleich ist, wie bei Patienten, die nicht nervenschonend operiert (Non-NSRP) worden sind.
Das Thema ist sehr wichtig, weil eine häufige Folge von Prostatakrebs und dessen Therapie Probleme mit der Harnkontinenz und mit der Erektion sind.
Die vollständige Entfernung der Prostata ist bis heute die häufigste Therapieform zur Behandlung des lokal begrenzten Prostatakarzinoms. Bei dieser Operation werden oft die Nerven, die die sexuelle Funktion steuern und in einem komplexen Gefäss- und Nervengeflecht entlang der Aussenseiten der Prostata in Richtung Penis verlaufen, beschädigt oder sogar durchtrennt. Jedoch kann die Operation, in einigen Fällen mittlerweile nervenschonend (ein oder beidseitig) durchgeführt werden. Diese nervenschonende Operation hat das Ziel, die Nerven möglichst zu erhalten und dadurch die postoperative sexuelle Funktion zu verbessern. Des Weiteren erhoffte man sich auch positive Auswirkungen auf die Harnkontinenz.
Unsere Untersuchung zeigt in Abbildung 3, dass die Bewertung der Lebensqualität in beiden Gruppen insgesamt recht gut ist (erkennbar an den hohen Werten) und es nur minimale Unterschiede gibt zwischen den Patienten, die nervenschonend operiert wurden (in orange dargestellt) und denen, die nicht nervenschonend operiert wurden (in blau dargestellt)
Abbildung 3: Lebensqualitätsvergleich zwischen Prostatakrebspatienten, die nervenschonend (orange) und nicht-nervenschonend (blau) operiert wurden sind
Auch bezüglich verschiedener anderer Symptome unterscheiden sich die Gruppen nur minimal, wie in der Abbildung 4 zu sehen ist. Bei dieser Abbildung ist zu beachten, dass ein höherer Wert bedeutet, dass die Symptombelastung höher ist und ein niedriger, dass die Symptombelastung geringer ist.
Insgesamt sieht man, dass Prostatakrebspatienten auch 5 bis 10 Jahre nach der Diagnose noch Probleme mit Müdigkeit, Schlafstörungen und Schmerzen haben.
Abbildung 4: Symptomvergleich I zwischen Personen, die nervenschonend (orange) und nicht-nervenschonend (blau) operiert wurden sind
Abbildung 5 zeigt, dass es bei fast allen urologischen Symptomen, wie zum Beispiel Blasen- oder Darmsymptomatik, ebenfalls kaum Unterschiede zwischen den Patientengruppen gibt. Jedoch haben Patienten, die nervenschonend operiert wurden einen signifikanten (also nachweisbar deutlich) besseren Wert bei der sexuellen Aktivität
Abbildung 5: Symptomvergleich II zwischen Personen, die nervenschonend (orange) und nicht-nervenschonend (blau) operiert wurden sind
Unsere Studie zeigt, dass auch 5 bis 10 Jahre nach der Prostatakrebsdiagnose im Vergleich zur nicht-nervenschonenden Operation, die nervenschonende Operation keine Auswirkung auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität und Harnkontinenz hat, aber einen positiven Einfluss auf die sexuelle Aktivität.
Teil 2: Identifizierung von Untergruppen (Classes) der Schmerz-, Müdigkeits- und Depressions-Gruppe
Bisherige Untersuchungen zeigen, dass Prostatakrebspatienten auch viele Jahre nach ihrer Diagnose, neben urologischen und sexuellen Problemen, auch noch oft unter Schmerzen, Müdigkeit und Depressionen leiden.
Mittlerweile ist bekannt, dass diese Symptome gleichzeitig auftreten (also koexistieren) und eine Schmerz-, Müdigkeits- und Depressions-Gruppe bilden können. Dadurch können sich die Symptome in der Gruppe gegenseitig beeinflussen. Das bedeutet, dass wenn ein Symptom behandelt wird, kann die Therapie das andere Symptom beeinflussen. So kann es sein, dass es einem Patienten nach der Behandlung eines Symptoms nicht unbedingt besser geht. Das Vorhandensein dieser Symptomgruppen kann die Überlebensraten als auch die Lebensqualität von Prostatakrebspatienten beeinflussen. Des Weiteren kann die Zusammensetzung dieser Gruppen, in Abhängigkeit vom Alter der Patienten, der Therapie, von weiteren Erkrankungen usw., stark variieren.
In unserer Untersuchung haben wir versucht, verschiedene Untergruppen des Schmerz-, Müdigkeits- und Depressions-Gruppe zu identifizieren. Wie die Abbildung 6 zeigt, konnten wir 3 Untergruppen (so genannte Classes) identifizieren, die durch die Schwere der Symptome unterscheiden.
Untergruppe (Class) 1 (in gelb) ist gekennzeichnet durch niedrige Werte für Schmerzen, körperliche und emotionale Müdigkeit und mittlere Werte für depressive Symptome. Niedrige Werte für körperliche Müdigkeit und Schmerzen, aber mittlere Werte für emotionale Müdigkeit und hohe Werte für depressive Symptome kennzeichnen die Untergruppe (Class) 2 (in blau). Untergruppe (Class) 3 (in lila) zeigt hohe Werte für alle Symptome.
Mit 61.4% gehören die meisten Prostatakrebspatienten der Studie zur Untergruppe (Class) 1, gefolgt von 23.5 % Untergruppe (Class) 3 und 15.1 zur Untergruppe (Class) 2.
Abbildung 6: Untergruppen (Classes) des Schmerz-, Müdigkeits- und Depressions-Klusters
Bei der Untersuchung, welche Merkmale die Prostatakrebspatienten pro Untergruppe (Class) haben, konnten wir unter anderem Folgendes feststellen:
Bei der Betrachtung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (Abbildung 7) zeigt sich, dass die Prostatakrebspatienten der Untergruppe (Class) 1 (gelb) ausser bei der körperlichen Funktionsfähigkeit signifikant (also nachweisbar deutlich) bessere Werte für alle Skalen hatten als die Patienten, die zu den Untergruppen 2 (blau) und 3 (lila) gehörten. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei dem Vergleich der Pateinten der Untergruppe 2 zu den Patienten der Untergruppe 3.
Abbildung 7: Lebensqualitätsvergleich zwischen Prostatakrebspatienten, der Untergruppen (Class) 1 (gelb); 2 (blau) und 3 (lila) des Schmerz-, Müdigkeits- und Depressions-Clusters
Bei der Untersuchung der Symptombelastung (Abbildung 8) ergibt sich ein ähnliches Bild wie bei der Untersuchung der Lebensqualität. Abgesehen von den Beschwerden beim Wasserlassen und der sexuellen Funktionsfähigkeit berichteten die Patienten der Untergruppe 3 und 2 über eine höhere Symptombelastung und eine weniger ausgeprägte sexuelle Aktivität als die Patienten der Untergruppe 1.
Abbildung 8: Symptomvergleich zwischen Prostatakrebspatienten, der Untergruppen (Class) 1 (gelb); 2 (blau) und 3 (lila) des Schmerz-, Müdigkeits- und Depressions-Klusters
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir in dieser Studie in Abhängigkeit des Schweregrades der Symptome drei verschiedene Untergruppen von Schmerz-, Müdigkeits- und Depressions-Clustern identifizieren konnten. Dabei hatte die Mehrheit der Prostatakrebspatienten keine Probleme mit Schmerzen, körperlicher und emotionaler Müdigkeit, aber mässige depressive Symptome. Die beiden anderen Klassen der Schmerz-, Müdigkeits- und Depressions-Gruppe zeichneten sich jedoch durch hohe depressive Symptome und ein höheres Mass an emotionaler Müdigkeit aus.
Die Prostatakrebspatienten, die zu den einzelnen Untergruppen der Schmerz-, Müdigkeits- und Depressions-Gruppe gehörten, unterschieden sich hinsichtlich verschiedener Merkmale wie Alter, Therapie, andere Erkrankungen, Bewegung, Gewicht, Lebensqualität und Symptomen.
Deshalb vermuten wir, dass eine verbesserte Unterteilung der Prostatakrebspatienten nach dem Schweregrad der vielfältigen Symptome dazu beitragen kann, Therapien zu entwickeln, die auf die spezifischen Bedürfnisse der Überlebenden zugeschnitten sind.
Weitere Informationen
Die Studie wurde am Nationalen Institut für Krebsepidemiologie und -registrierung www.nicer.org und an der Universität Zürich durchgeführt.
Danke
Wir möchten uns bei allen Prostatakrebspatienten bedanken, die an der Studie teilgenommen haben.
Des Weiteren gilt grosser Dank den kantonalen und regionalen Krebsregistern und Urologen, die die Studie vor Ort durchgeführt haben.
Weiterer Dank gilt folgenden Organisationen für ihre Unterstützung:
Link: Videos zu neuer Therapie
EPAD (European Prostate Cancer Awaressday)
EAU (European Association of Urology) und Europa Uomo
https://epad.uroweb.org/programme/epad20-presentations/
Europa Uomo international Nachrichten
In dieser und weiteren Ausgaben werden wir einige der Hauptmerkmale der Umfrage zur Lebensqualität genauer unter die Lupe nehmen. Diese stammen aus der eigenen, patientenrapportierten EUPROMS-Studie von 2019.
Diese Folie [G1, Lebensqualität während der letzten Woche?] zeigt alle Befragten (ca. 3‘000), die ihre Lebensqualität von eins bis sieben bewerten, und den Prozentsatz in jeder Kategorie. Sie sehen, dass die Lebensqualität der Befragten im Allgemeinen gut ist. Aber wie wir in der nächsten Folie [G2] sehen werden, sind einige Aspekte der Lebensqualität besser als andere.
Die nächste Folie [G2, Wie beeinflusste die Therapie ihre Lebensqualität?] zeigt, wie verschiedene Aspekte der Lebensqualität nach der Behandlung beeinflusst werden. Je niedriger die Punktzahl, desto geringer die Lebensqualität. Es ist klar, dass mangelende sexuelle Funktion, und in geringerem Maße Inkontinenz, die Lebensqualität von Männern viel mehr beeinflussen als andere Behandlungs-Nachwirkungen. Diese Folie zeigt die Lebensqualitätswerte, also je niedriger die Punktzahl, desto schlechter die Lebensqualität.
Sie können auf der nächsten Folie [D1, Welche Therapien lösten Unwohlsein und Schmerzen aus?] sehen, dass Behandlungen den Krebs zwar auf Kosten der Lebensqualität beeinflussen können. Die körperlichen Beschwerden der Männer nehmen aber zu, wenn sich Männer durch die Behandlungsstadien bewegen. Sobald Sie im fortgeschrittenen Stadium zur Chemotherapie kommen, wird von mehr als dem Dreifachen der Schmerzen und Beschwerden im Vergleich mit Behandlungen im Frühstadium berichtet.
Während der Behandlung von Krebs klagen Patienten oft über Müdigkeit. Angesichts des Durchschnittsalters der Befragten (+- 70 Jahre) ist es keine große Überraschung, dass die Behandlung zu Müdigkeit führen kann. Das nächste Slide [D2, Welche Therapien machen müde?] befasst sich mit der Behandlungsform und den gemeldeten Ermüdungserscheinungen. Es gibt Aspekte der Behandlung, die einen größeren Einfluss auf das Leben eines Mannes haben können. Dieses Dia zeigt, dass Männer, die sich einer Chemotherapie unterziehen, eine deutlich höhere Müdigkeit haben als diejenigen, die anders behandelt wurden.
Mit Bezug auf die psychische Gesundheit sagen 42% der Männer, die gegen Prostatakrebs behandelt wurden, dass sie in gewissem Maß ängstlich oder depressiv sind. Welche Behandlungen sind am meisten mit psychischen Problemen verbunden? Folie M4 zeigt, dass die Probleme sich zu verschlimmern scheinen, je weiter der Krebs fortschreitet und wenn Männer ADT und Chemotherapie erhalten. Welche Behandlungen sind am meisten mit psychischen Problemen verbunden?
Es ist interessant zu beobachten, dass aktive Überwachung mit einem höheren Niveau von Depressionen oder Angstzuständen als andere Behandlungen verbunden ist (radikale Prostatektomie und Strahlentherapie). Dies kann etwas mit der langfristigen Angst um ein Fortschreiten des Krebses zu tun haben. Diese kann durch regelmäßige Tests entstehen und aufgrund der Tatsache, dass Behandlungsentscheidungen möglicherweise noch getroffen werden müssen. Eine Umfrage unter Männern zur aktiven Überwachung durch eines der Mitglied-Länder von Europa Uomo, der dänischen Prostatakrebs-Patientenorganisation PROPA, ergab, dass 37 % der Patienten unter aktiver Überwachung sich ernsthaft oder mäßig besorgt fühlten.
EUPROMS-Studie – Teil 2Prostatakrebs und sexuelle Funktion sind miteinander verwoben. Die meisten Formen der Behandlung von Prostatakrebs können einen signifikanten Einfluss auf die sexuelle Funktion haben. Ein Grund ist die Tatsache, dass die Nerven, die die sexuelle Funktion steuern, entlang der Außenseiten der Prostata in Richtung zum Penis verlaufen. Im Laufe der Operation, um die Drüse zu entfernen, können die Nerven auf einer oder auf beiden Seiten beschädigt oder sogar verschnitten werden. Bei der Strahlentherapie werden die Nerven langfristig (> 10 Jahre) geschädigt, weil sie mitbestrahlt werden. Auch wenn ein Mann weder eine Operation noch eine Strahlentherapie hatte, kann seine sexuelle Funktion durch Behandlungen wie Androgen Deprivation Therapy ADT (auch bekannt als Hormonbehandlung) ernsthaft beeinträchtigt werden. Die Hormonbehandlung reduziert die Libido, weil die normale Produktion von Testosteron wird blockiert wird. Wenn wir bedenken, dass die Mehrheit der befragten Prostatakrebs-Patienten von Mitte bis Ende der 60er Jahre behandelt wurden, kann ihre sexuelle Funktion auf Grund niedriger Testosteronwerte auch andere Gründe haben, wie z.B. Alter oder Diabetes Typ 2. Die weitere Reduktion der Testosteronwerte aufgrund der Krebsbehandlung kann daher umso stärker sein. Die EUPROMS-Studie zeigt, dass das Niveau der sexuellen Funktion nach der Behandlung viel niedriger ist, als frühere klinische Studien zur Lebensqualität gezeigt haben. Die Studie sagt uns nicht, warum, aber die anekdotischen Diskussionen unter den Patienten legt nahe, dass die Männer in der klinischen Umgebung möglicherweise nicht so offen über das wahre Niveau ihrer sexuellen Funktion berichten, wie wenn sie in der Privatsphäre ihrer eigenen Häuser wären, war die Antwort auf die Umfrage. Folie S1 (Wie war die sexuelle Funktion nach den verschiedenen Behandlungen?) zeigt Lebensqualität: Je größer die Punktzahl, desto besser die Lebensqualität. Die Höhe der Punktzahl bezieht sich auf die sexuelle Funktion, nach verschiedenen Behandlungen. Diese Ergebnisse variieren stark unter den veröffentlichten klinischen Studien. In S1 zeigt die Folie, dass die sexuelle Lebensqualität nach der Prostatektomie besser war als die der Strahlentherapie, was für einige überraschend sein kann. Aber der Unterschied von 3 Punkten zwischen Strahlentherapie und radikaler Prostatektomie ist gering und möglicherweise nicht klinisch relevant. Aber die Lebensqualitätswerte für beide Behandlungen sind offensichtlich niedrig im Vergleich zu aktiver Überwachung. Warum ist der aktive Überwachungswert nicht 100, wie er im EPIC-Fragebogen-Score an der Spitze steht? Offensichtlich liegt es daran, dass in diesen Altersgruppen (das Durchschnittsalter der Studie beträgt 70 Jahre) die sexuelle Funktionalität normalerweise nicht bei 100% liegt. Vergleicht man diese Zahlen mit der allgemeinen Bevölkerung, so beträgt der durchschnittliche EPIC-Wert für sexuelle Funktionen bei Männern ohne Prostatakrebs 55,8, was mit dem hier gezeigten aktiven Überwachungswert übereinstimmt. Folie S2: Wie groß ist das Problem für die betroffenen Männer, wenn die sexuelle Funktion eingeschränkt ist? Etwa der Hälfte der Männer haben damit ein großes oder moderates Problem. Eine faszinierende Frage ist, wie diese Werte aussehen würden, wenn wir den Patientenpartnern die gleiche Frage stellen würden. Folie S3: Wie bewerten Sie ihre Fähigkeit zum Sexualverkehr nach der Therapie? Circa drei Viertel der Männer, die an der Umfrage teilnahmen, bewerteten ihre derzeitige Fähigkeit, sexuell zu funktionieren, als schwach bis sehr schwach. Dies ist teilweise ein Spiegelbild des Alters der Befragten, sowie der Auswirkungen der Behandlung. Zum Vergleich ist es jedoch interessant, eine Studie aus dem Jahr 2017 an Männern mit etwas höherem Alter (Durchschnittsalter 74,5 Jahre) zu betrachten, die keinen Prostatakrebs hatten, die die gleichen EPIC-26-Fragebogen verwendeten (Venderbos et al, PMID: 28168601). Diese Studie belegt, dass ebenso 50% dieser Männer ihre Fähigkeit, sexuell zu funktionieren, als schwach bis sehr schwach bewerteten. Erstaunlicherweise ist dies ein deutlich niedrigerer Wert als die 76% (20+56%) der Männer mit Prostatakrebsbehandlungen in unserer Studie. Was hierfür die mögliche Begründung sein könnte, müsste noch abgeklärt werden. Folie S5: Wie viele PK-Patienten haben versucht die Erektionsfähigkeit mit Medikamenten oder Hilfsmitteln zu verbessern? Nur 34% der Männer haben Medikamente und Geräte ausprobiert, um die Erektion zu verbessern. Das macht es notwendig, die Männer mehr über diese Möglichkeiten zu informieren, um ihnen zu helfen, diese Probleme zu überwinden. Es scheint, dass diverse Männer, die sagen, dass sie Probleme mit ihrer sexuellen Funktionalität haben, nicht bereit sind, etwas dagegen zu tun.
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Warum beeinflussen Operationen oder Strahlenbehandlungen die Kontinenz der Männer? Die Inkontinenz entsteht aufgrund von Verletzungen oder Schäden an den Schließmuskeln und Nerven, die den Urinfluss von der Blase in den Penis steuern. In vielen Fällen nimmt die anfängliche Inkontinenz nach der Behandlung (bis 1 Jahr nach der Behandlung) ab, aber die Umfrageergebnisse deuten darauf hin, dass eine vollständige Genesung nicht immer erreicht wird.
Betrachtet man die Inkontinenz, insgesamt 61% der befragten Männer gaben an, dass ihnen eine gewisse Harn-Abfluss-Kontrolle fehlt (häufiges Tropfenoder keine Kontrolle) und 17% beurteilten diese eingeschränkte Kontrolle als ein großes oder moderates Problem. Diejenigen, die eine Prostatektomie hatten, berichten weniger über Harnkontroll-Probleme als diejenigen, die Strahlentherapie oder andere Behandlungen erfuhren, und dies führt zu einer niedrigeren Lebensqualität im sozialen Umgang. Ein Vergleich der Operationszahl mit der aktiven Überwachung legt nahe, dass die radikale Operation die Inkontinenzrate verdoppelt (siehe U2 unten). Mit verbesserter Operationstechnik sollten sich diese Zahlen verringern.
Was bedeutet das für die Patienten in der Praxis? Die Umfrage befragte die Männer, wie viele Inkontinenz-Pads sie jeden Tag verwenden. Über ein Drittel der Befragten verwenden ein oder mehrere Pads pro Tag. Von den Befragten, die eine Prostatektomie hatten, benutzte die Hälfte Pads. Um dies in Zusammenhang zu bringen, ergab eine Studie aus dem Jahr 2017 an Männern mit ungefähr dem gleichen Altersprofil, die NICHT wegen Prostatakrebs behandelt worden waren, dass nur etwa 5% Inkontinenz-Pads (PMID: 28168601) verwendeten. Es gibt also eindeutig einen signifikanten Unterschied.
Die wichtigste Botschaft ist, dass aktive Überwachung immer in Betracht gezogen werden sollte, wenn sie sicher angewendet werden kann, da sie insgesamt die Lebensqualität am besten schützt. Mit Bezug auf die Auswirkungen der Therapie auf Inkontinenz und sexuelle Funktionalität ist diese Aussage eindeutig.
Die wichtigste Botschaft ist, dass aktive Überwachung immer in Betracht gezogen werden sollte, wenn sie sicher angewendet werden kann, da sie insgesamt die Lebensqualität am besten schützt. Mit Bezug auf die Auswirkungen der Therapie auf Inkontinenz und sexuelle Funktionalität ist diese Aussage eindeutig.
Die zweite Botschaft ist, dass die Früherkennung von Prostatakrebs von größter Bedeutung ist. Je fortgeschrittener der Prostatakrebs bei der Diagnose, desto schlimmer sind die Auswirkungen der Behandlung auf die Lebensqualität. Die Grafik zeigt, wenn man alle Faktoren zusammen betrachtet – Beschwerden, Müdigkeit, Schlaflosigkeit und psychische Gesundheit – dass sich all diese Faktoren der Behandlungen im Zusammenhang mit fortgeschrittenem Prostatakrebs stark verschlechtern.
Und die dritte Botschaft, die wir aus allen Daten der EUPROMS-Studie ziehen können, ist, dass eine qualitativ hochwertige Behandlung und eine nachhaltige Unterstützung unerlässlich ist. Die EUPROMS-Ergebnisse zeigen die schwerwiegenden Auswirkungen, die mit der Behandlung von Prostatakrebs auftreten können. Männer brauchen alles Know-how und die Erfahrung, die sie vor und während der Behandlung erhalten und alle Informationen, dass sie Behandlungsphase und Rehabilitation selbstbestimmt und optimal durchstehen können. Jeder Mann mit Prostatakrebs sollte in einem zertifizierten Krebszentrum durch ein multidisziplinäres Team behandelt werden.
Prostatakrebs, Männerkrebs –welche Symptome?
Sie haben Symptome und gehen zum Arzt. Nur mit welchen Symptomen muss ich zum Arzt, welche sind zumindest nicht kritisch. Diese Frage versuchen wir aufgrund des „Nordic ProstateCancer Report“ von 2014 zu beantworten. Grundsätzlich gilt: wenn Sie unsicher sind über die Wichtigkeit eines Symptoms, gehen Sie zum Hausarzt. Ebenso interessieren die Symptome, bzw. die Nebenwirkungen nach der Therapie. Auch hierzu finden Sie detaillierte Antworten.
Bekanntheit der Symptome in der Bevölkerung
Die Symptome des Prostatakrebses und der weiteren Männerkrebse sind zumeist unbekannt. Die Ärzte und die männliche Bevölkerung geht vom symptomlosen Prostatakrebs aus, der sich eben erst mit Rückenschmerzen aufgrund von Metastasen bemerkbar macht. Das ist halt doch nicht ganz richtig. Es gibt Anzeichen, die noch nicht bedeuten, dass schon Metastasen entstanden sind. Diese gilt es zu erkennen.
Nordic Prostate Cancer Report
Eine grosse Anzahl der mit Prostatakrebs diagnostizierten Patienten kannten folgende Krebssymptome nicht (unterschiedlich von Land zu Land):
Das Gefährliche an der Diagnose ist, dass bei 49 % der Patienten der Prostatakrebs per Zufall beim Hausarzt-Check entdeckt wurde. Dies üblicherweise nach PSA-Messung im Blut und digitaler, rektaler Abtastung der Prostata und anschliessenden Abklärungen.
Und nur 41 % der Männer wurde diagnostiziert aufgrund von Symptomen, die sie dem Hausarzt präsentierten. |
Vererbung
44 % der Patienten wussten nicht, dass Vererbung das Krebsrisiko stark erhöhen kann
29 % hatten befallene Vorfahren und ebenfalls
29 % wussten nicht, ob in ihrer Familie schon Prostatakrebs aufgetreten ist
Patienteninformation
77 % waren zufrieden mit den Behandlungserklärungen der Ärzte
36 % der Patienten erhielten keine Information zu alternativen oder neuen Therapien
70 – 80 % hätten gerne mehr Information gehabt
88 % möchten Therapieoptionen diskutieren
71 % wussten um den Nutzen von Zweitmeinungen
Lebensqualität
46 % erlebten einen geringen Rückgang ihrer Lebensqualität
9 % hatten keine Einschränkung
38 % erlebten starke und sehr starke Einschränkungen
Umgang mit der Krankheit
67 % gaben der Gegenwart mehr Gewicht und wollten aktiver leben
33 % denken mehr an den Tod
36 % mehr an ihre Angehörigen
Gesamteinschätzung
87 % fühlen sich stark und
72 % können mit Krebs lebenslang umgehen
63 % fühlen ihre Männlichkeit teilweise reduziert
Sexualität
60 % sind unzufrieden mit ihrem Sexualleben
87 % haben Erektionsprobleme
79 % funktionieren sexuell eingeschränkt
71 % haben Orgasmusprobleme
30-40 % haben reduzierte sexuelle Bedürfnisse
Patienteninformation
Im Gegensatz zur Schweiz erhalten
68 % der Befragten Informationen von Ihrer Patientenorganisation und
86 % der Befragten sind Mitglied einer solchen Organisation
Kritische Symptome vor der Behandlung
– Rückenschmerzen (Hinweis auf mögliche Metastasen)
– Blut im Sperma (Hinweis auf möglichen Prostatakrebs)
– Blut im Urin (Hinweis auf möglichen Prostatakrebs)
– Inkontinenz (Hinweis auf möglichen Prostatakrebs)
– Problem beim Wasser lösen (Hinweis auf möglichen Prostatakrebs)
– Gen-Vererbung erhöht das Krebsrisiko stark
Nebenwirkungen Symptome nach der Behandlung
80 % Erektile Disfunktion
38 % Inkontinenz
31 % Fatigue
29 % Wallungen
22 % Brustwachstum
21 % Muskelskraftreduktion
16 % Gewichtszunahme
14 % Schlaflosigkeit
13 % Depression
11 % Stuhl-Inkontinenz
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