29. Nov. 2025 16-19 Uhr, Universität Zürich
29. Nov. 2025 16-19 Uhr, Universität Zürich
Am Samstag, 29. November 2025 versammelten sich rund 100 Interessierte an der Universität Zürich, um mehr über die Prostatakrebs-Früherkennung und das Shared Decision Making zu erfahren. Der 2. Nationale Früherkennungstag Prostatakrebs fand in Zusammenarbeit von Europa Uomo Schweiz, den vereinigten Prostatakrebs-Patientenorganisationen der Schweiz und dem Comprehensive Cancer Center Zurich statt.
In der Schweiz erkranken jährlich rund 7’500 Männer neu an Prostatakrebs. In seinem Beitrag “Epidemologie & Sreening” zeigte Dr. Dominik Menges von der Universität Zürich auf, wie gross die Krankheitslast in der Schweiz ist und wie Krebsscreening dazu beitragen kann, Prostatakrebs frühzeitig zu erkennen und dadurch die Prognose der Betroffenen zu verbessern.
Doch laut Dr. Maciej Kwiatkowski müsse der Prostatakrebs nicht immer sofort behandelt werden: «Wir diagnostizieren viele Tumore, die langsam wachsen und relativ ungefährlich sind. Aber trotzdem ist es gut, zu wissen, wenn ein Tumor existiert, denn dann können wir ihn beobachten und dem Patienten so ebenfalls Nutzen bringen – indem wir die belastende Therapie hinauszögern oder möglicherweise sogar vermeiden». In seinem Referat «Active Surveillance – Nutzen verbessern und Schaden verhindern» legte er dar, wie aktive Überwachung für viele Betroffene eine gute Option darstellen kann, um ohne die Belastungen einer Behandlung möglichst lange beschwerdefrei leben zu können.

Welche Optionen existieren, wenn eine Therapie dennoch notwendig wird, darüber sprach Dr. Matthias Guckenberger. Er stellte insbesondere die Radiotherapie mit ihren Vor- und Nachteilen vor. “Wenn sie Prostatakrebs haben, werden Sie wahrscheinlich nicht daran sterben. Es gibt gute Behandlungsmöglichkeiten, mit denen ein beschwerdearmes oder sogar beschwerdefreies Leben möglich ist. Bei der Frage welche Therapie die beste Option für Sie ist, sollten Sie als Patienten auf jeden Fall mitreden, und zwar auf der Basis umfassender Informationen.”

Weitere Beiträge behandelten folgende Themen:
Da bei Prostatakrebs keine echte Prävention möglich ist, sind Vorsorgeuntersuchungen umso wichtiger, damit möglichst schonende Behandlungsoptionen gewählt werden können. Dr. Christoph Würnschimmel vom Kantonsspital Luzern zeigte in seinem Referat auf, wie eine Kombination von verschiedenen modernen Diagnosemöglichkeiten das Risiko von Überdiagnosen und Übertherapien senkt.
Dr. Tanja Krones befasste sich mit dem Thema «Informieren und gemeinsam entscheiden – Was ist eigentlich shared decision making?» Sie legte anschaulich dar, wie genau die gemeinsame Entscheidungsfindung von Arzt und Patient ablaufen sollte. Max Lippuner, Präsident von Europa Uomo Schweiz, stellte die ersten Ergebnisse der laufenden EU-PRESS-Studie (Europa Uomo Patient REported Shared decision making Study) vor, die zeigt, wie Shared Decision Making aus der Sicht von Prostatakrebspatienten umgesetzt wird und welche Herausforderungen es noch zu bewältigen gibt.

Dr. Basil Kaufmann zeigte in seinem Vortrag “Therapieoptionen: Operation”, wie durch modernste Operationstechnik Tumore entfernt werden können, ohne dass es für die Patienten zu dauerhaften Beeinträchtigungen wie Inkontinenz und Impotenz kommt.
Der Erfahrungsbericht von Paolo Salvaterra von Europa Uomo Schweiz rundete das Programm mit der Patientenperspektive ab. Auch dies gehört zum Shared Decision Making: Durch ihre direkte Betroffenheit verfügen die Patienten über umfassendes Wissen und können sich gegenseitig helfen, durch Erfahrungs- und Wissensaustausch die richtigen Entscheidungen über ihre Behandlung zu treffen.